27.10.2021 - "Existenzielle Gefährdung"/Massivumformer beklagen Volatilität in den Auftragsabrufen

Die deutsche Zulieferindustrie ist aus Sicht des Industrieverbandes Massivumformung (IMU) derzeit existenziell gefährdet. Die Gründe: die gravierenden Einflüsse der Vormaterialverknappung und -verteuerung sowie die Volatilität in den Auftragsabrufen im Zuge der Halbleiterkrise. Zusätzlich sind die Unternehmen nun mit einer bisher nicht gekannten Energiepreisexplosion konfrontiert, klagte IMU-Geschäftsführer Tobias Hain. Der Verband fordert Kunden und Politik vor diesem Hintergrund zu schnellem Handeln auf.



Die deutsche Massivumformung mit ihren 30.000 Beschäftigten wird laut IMU besonders hart von den Kostensteigerungen im Strom- und Gaseinkauf getroffen. Der Strompreis hat sich seit Oktober 2020 mehr als verdreifacht, der Gaspreis sogar mehr als vervierfacht.



Der Energiekostenanteil steigt bei den energieintensiven Unternehmen unserer Branche von normalerweise zwischen 4 und 7 Prozent auf 8 bis 14 Prozent. "Bei durchschnittlichen Gewinnmargen von gerade einmal 1,5 Prozent führt dies zwangsläufig zu defizitären Aufträgen und in der Folge zu deutlich erhöhtem Insolvenzrisiko”, machte Hain deutlich.



Weitere Stahl und Metall verarbeitende Verbände wie der Industrieverband Blechumformung, der Deutsche Schraubenverband, der Fachverband Kaltwalzwerke FKV sowie die Eisendraht- und Stahldraht-Vereinigung seien von den Entwicklungen getroffen und unterstützen die IMU-Forderungen.



Energiekostensteigerungen seien üblicherweise in den zwischen Unternehmen und den Kunden vereinbarten Verträgen ausgeschlossen, so dass die aktuellen Steigerungen allein von den Zulieferern getragen werden müssten, erläuterte Hans Führlbeck, Chef des Schraubenverbandes. „"Die Kunden müssen die Steigerungen anerkennen und den Lieferanten beispielsweise durch Anzahlungen Liquiditätshilfen geben, sonst kollabiert die Lieferkette“, forderte Bernhard Jacobs, Geschäftsführer des Verbandes der Blechumformer.



Auch die Politik sei aufgefordert, die Situation zu mildern und Nachteile der deutschen Industrie gegenüber dem europäischen Wettbewerb auszugleichen.

MBI/emv/27.10.2021

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