16.05.2022 - WPIC/Angebotsüberschuss bei Platin soll 2022 deutlich schrumpfen

Das Angebot und die Nachfrage nach Platin sind im ersten Quartal 2022 erheblich zurückgegangen. Geopolitische Umwälzungen und Unterbrechungen der Versorgungskette haben den Platinmarkt schwer getroffen. Das Angebot ging im ersten Quartal um 13 Prozent auf 1,28 Millionen Unzen zurück, verglichen mit 1,46 Millionen Unzen ein Jahr zuvor, so der World Platinum Investment Council (WPIC) am Montag. Der Nachfragerückgang war demnach sogar noch ausgeprägter und sank im Jahresvergleich um 26 Prozent auf 1,52 Millionen Unzen von 1,7 Millionen Unzen. Der WPIC senkte seinen Ausblick für das Gesamtjahr, wobei der Gesamtüberschuss auf 627.000 Unzen von 652.000 Unzen sinken soll. Dies entspreche etwa der Hälfte des Überschusses von 2021. In diesem Jahr ist laut WPIC mit weiteren Herausforderungen bei der Minenversorgung zu rechnen, da drei große südafrikanische Produzenten ihre Produktionsprognosen gesenkt haben.Der reduzierte Überschuss kommt laut WPIC dadurch zustande, dass das Angebot um 5 Prozent fallen (Raffinadeproduktion minus 7 Prozent, Recycling minus 2 Prozent), die Nachfrage dagegen um 2 Prozent steigen soll. Darüber hinaus gebe es Bedenken hinsichtlich der Versorgung aus langfristigen Abnahmeverträgen mit Russland, da beide Seiten ihre Verpflichtungen möglicherweise nicht erfüllen.Die Produktion des russischen Unternehmens Nornickel wurde aufgrund von Problemen in der Lieferkette infolge der Sanktionen gegen Russland ebenfalls gekürzt. Insbesondere die Fähigkeit von Nornickel, Bergbauausrüstung und Verbrauchsmaterialien von westlichen Lieferanten zu beziehen, gab Anlass zur Sorge. Die globale Minenprognose für 2022 wurde daher auf 5,8 Millionen Unzen gesenkt.Nachfragetreiber bleibt mit einem Plus von 16 Prozent die Automobilindustrie, die mehr Platin wegen strengerer Emissionsvorschriften und fortgesetzter Substitution von Palladium in Benzinmotoren verwenden dürfte. Die industrielle Platinnachfrage außerhalb der Automobilindustrie soll dagegen deutlich (minus 16 Prozent), die Schmucknachfrage leicht fallen (minus 2 Prozent). Letzteres führt der WPIC auf China zurück. Die Investmentnachfrage soll um 23 Prozent zurückgehen, hauptsächlich aufgrund einer schwachen Münz- und Barrennachfrage. Die Platin-ETFs sollen in diesem Jahr zwar erneut Abflüsse verzeichnen, die aber deutlich geringer ausfallen dürften als im zurückliegenden Jahr.MBI/DJN/gil/16.5.2022

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