27.02.2023 - "Keine Wiederholung von 2018"/US-Industrie unterstützt neue Aluminiumzölle

Die US-Industrie, die ihre Abhängigkeit von russischen Importen verringert hat, unterstützt die neuen Aluminiumzölle. Analysten erwarten, dass die neuen Zölle nur geringe Auswirkungen auf die US-amerikanischen Aluminiumkosten haben werden. Als Teil des nun beschlossenen Pakets von Zöllen auf russische Metalle, Mineralien und Chemikalien im Wert von etwa 2,8 Milliarden US-Dollar, verhängt das Weiße Haus ab 10. März Zölle in Höhe von 200 Prozent auf Aluminiumimporte aus Russland sowie auf Aluminiumimporte aus anderen Ländern, die russisches Aluminium enthalten. Das neue Zollpaket fiel mit dem einjährigen Jahrestag der russischen Invasion in der Ukraine zusammen. Russland ist einer der weltweit größten Produzenten von Primäraluminium, verfügt über große Bauxitvorkommen und kostengünstige Wasserkraft zum Betrieb von Aluminiumhütten.Die Aluminum Association unterstütze alle Bemühungen, die die US-Regierung zur Bewältigung der anhaltenden Krise für notwendig erachte, erklärte der Handelsverband, der die US-Hersteller und -Nutzer von Aluminium vertritt. Die Gruppe hatte sich gegen die 2018 von der Trump-Regierung eingeführten Zölle auf importiertes Aluminium ausgesprochen. "Dies ist eine globale sicherheitspolitische und humanitäre Katastrophe", so die in Arlington, Virginia, ansässige Handelsgruppe.Nach Ansicht des US-amerikanischen Aluminiumproduzenten Century Aluminum werden die neuen Zölle die Lieferkette der USA stärken und das Land weniger abhängig von "unfreundlichen" Ländern machen. Das in in Chicago ansässige Unternehmen hatte seine Hütte in Hawesville, Kentucky, im vergangenen Jahr wegen steigender Stromkosten stillgelegt. Aufgrund des Kriegs in der Ukraine und den dadurch weltweit gestiegenen Energiepreise, hätten sich die Stromkosten für Hawesville nach dem russischen Einmarsch verdreifacht. "Ein florierender heimischer Aluminiummarkt ist für die heutige nationale Sicherheit der USA von entscheidender Bedeutung", so Century.Der Pittsburgher Aluminiumproduzent Alcoa hält die Zölle nach eigenen Angaben für einen guten ersten Schritt, forderte aber Sanktionen gegen russisches Aluminium, die den Kauf oder Verkauf von russischem Aluminium in den USA effektiv illegal machen würden.Als das US-Finanzministerium 2018 Sanktionen gegen den Aluminiumhersteller United Co Rusal PLC als Vergeltung für das Vorgehen der russischen Regierung in Syrien, der Ukraine und anderswo verhängt hatte, löste dies einen plötzlichen Anstieg der Aluminiumpreise aufgrund von Versorgungsproblemen aus. Die Sanktionen wurden schließlich zurückgenommen.Gleichzeitig verringerten die Aluminiumverbraucher in den USA in den vergangenen Jahren ihre Abhängigkeit von importiertem russischen Aluminium stetig. Nach Angaben der Aluminum Association ist das Importvolumen von russischem Aluminium seit 2017 um etwa 70 Prozent gesunken und macht nun etwa 3 Prozent des jährlich von den USA importierten Aluminiums aus.Wenn der neue 200-prozentige Zoll auf russisches Aluminium in wenigen Tagen in Kraft tritt, sei keine Wiederholung des Preisanstiegs von 2018 erwarten, sagten Analysten. Die Regierung von US-Präsident Joe Biden habe den Schritt seit Monaten angekündigt und der Aluminiumindustrie Zeit gegeben, sich auf den Zoll einzustellen. Auf importiertes Aluminium aus Russland wird bereits ein Zoll von 10 Prozent erhoben, der 2018 von der Trump-Administration eingeführt wurde.Zölle auf importiertes Aluminium spiegeln sich in der Regel in der Lieferprämie wider, die auf den Basispreis von Aluminium aufgeschlagen wird, um die Kosten für Lagerhaltung, Transport und andere Ausgaben zu decken. Die US-Benchmark-Lieferprämie liegt laut S&P Global Commodity Insights derzeit bei 29,3 US-Cent für ein Pound Aluminium und ist damit im Vergleich zum Vormonat leicht gesunken. "Die US-Marktteilnehmer waren von der Ankündigung nicht überrascht", sagte Christopher Davis, Regional Pricing Director for Americas Metals bei S&P. Die erhöhten Zölle werden demnach "wahrscheinlich keinen signifikanten Einfluss auf die Preisgestaltung in den USA haben".MBI/DJN/gil/27.2.2023

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