18.08.2022 - Dürre in China/Lithiumproduktion für E-Autos gefährdet

Eine sich abzeichnende Dürre in China stoppt einen Teil der Herstellung von Produkten, die für den Übergang zu sauberer Energie benötigt werden. Nach Berichten von Bloomberg ist die Lithiumproduktion in China aufgrund der extremen Wetterbedingungen teilweise ausgefallen - ebenso wie die Produktion von Lithium-Ionen-Batterien des Unternehmens Contemporary Amperex Technology. Von Contemporary Amperex, besser bekannt als CATL, war kurzfristig keine Stellungnahme erhältlich.In jeder Lithium-Ionen-Batterie, die als Antrieb für Elektrofahrzeuge dient, steckt ein wenig Lithium. Auf China entfallen etwa 14 Prozent der weltweiten Lithiumproduktion, Australien und Chile sind für etwa 80 Prozent der Weltproduktion verantwortlich. China ist der dominierende Verarbeiter von nachgelagerten Batteriematerialien und hält nach Schätzungen der Branche einen Weltmarktanteil von 70 bis 80 Prozent.

 

Der Konzern Tianqi Lithium kommt auf einen Unternehmenswert von etwa 30 Milliarden US-Dollar und wird damit ähnlich hoch bewertet wie die Chrysler-Muttergesellschaft Stellantis (STLA). CATL ist der weltweit größte Hersteller von Lithium-Ionen-Batterien und kommt auf einen Unternehmenswert von mehr als 200 Milliarden Dollar. CATL beliefert Tesla mit Lithium-Eisen-Phosphat- oder LFP-Batterien, die dem Elektroautohersteller geholfen haben, zu wachsen und gleichzeitig seine Kosten zu senken. Viele Autohersteller wenden sich LFP-Batterien zu, weil sie 10 bis 15 Prozent billiger sind als Batterien, die mit teureren Metallen wie Kobalt und Nickel hergestellt werden. Tesla reagierte nicht auf die Bitte um einen Kommentar zur Batterieversorgung und zu den möglichen Auswirkungen der Dürre in Sichuan.

 

Die Temperaturen in der Provinz Sichuan lagen in jüngster Zeit bei über 90 Grad Fahrenheit (etwa 32 Grad Celsius) und erreichten im August einen Durchschnitt von etwa 90 Grad. Das ist deutlich wärmer als die Durchschnittswerte der letzten Zeit. Eine Dürre wäre nicht das erste Problem in der Lieferkette der Automobilhersteller. Die weltweite Automobilindustrie kämpft schon seit vielen Quartalen mit einer Halbleiterknappheit. Darüber hinaus wirkten sich die Lockdowns im Zusammenhang mit der strengen Covid-19-Politik in China zu Beginn des Jahres 2022 auch auf die Versorgung mit Autoteilen und die Autoproduktion aus. Ob die derzeitige Wetterlage lange genug andauern wird, um sich wesentlich auf Umsatz und Gewinn auszuwirken, ist noch nicht bekannt. Im Moment ist es nur ein weiterer Grund zur Sorge.

 

MBI/DJN/gil/18.8.2022

 

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