25.10.2021 - Brasilien/Sibanye-Stillwater will Nickel- und Kupferprojekte übernehmen

Sibanye-Stillwater befindet sich in fortgeschrittenen Gesprächen bezüglich des Kauf von zwei brasilianischen Bergbauunternehmen zum Preis von insgesamt etwa einer Milliarde US-Dollar einschließlich Schulden, wie mit der Angelegenheit vertraute Kreise berichten. Das in Südafrika ansässige Bergbauunternehmen will demnach Atlantic Nickel, das die Mine Santa Rita, eine der größten Nickelsulfid-Tagebauminen der Welt, betreibt, sowie Mineracao Vale Verde, das eine Kupfer- und Goldmine entwickelt, erwerben. Es wird erwartet, dass das Geschäft in den kommenden Tagen bekannt gegeben wird - vorausgesetzt, es scheitert nicht.



Die Bergbauunternehmen bemühen sich, die Versorgung mit wichtigen Metallen zu sichern, die benötigt werden, um mit der steigenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen Schritt zu halten. Nickel ist ein Bestandteil der Kathoden, die in den von den meisten Autoherstellern verwendeten Lithium-Ionen-Batterien verwendet werden.



Die BHP Group gab in diesem Monat bekannt, dass sie die ersten Nickelsulfatkristalle in ihrer Anlage in Kwinana, Westaustralien, produziert hat. Die Anlage soll genug von dieser Nickelverbindung produzieren, um 700.000 Fahrzeugbatterien pro Jahr herzustellen.



Das Geschäft mit Sibanye-Stillwater wäre ein Triumph für den derzeitigen Eigentümer der Mine, die in London ansässige Investmentfirma Appian Capital Advisory LLP, die die Mine Santa Rita 2018 aus dem Konkurs erwarb und im darauffolgenden Jahr die Produktion wieder aufnahm. Laut der Website von Appian hat die Mine eine geschätzte jährliche Verarbeitungskapazität von 6,5 Millionen Tonnen Erze.



Vale Verde entwickelt die Kupfer- und Goldmine Serrote im Osten Brasiliens. Die Bauarbeiten an dem Projekt, das Appian 2018 für 40 Millionen US-Dollar erworben hat, sind abgeschlossen und die Mine hat die wichtigsten Genehmigungen erhalten, die für die Kupferproduktion erforderlich sind. Appian schätzt, dass Serrote über einen Zeitraum von 14 Jahren jährlich Konzentrate mit etwa 20.000 Tonnen Kupfer produzieren wird, sobald die Mine in Betrieb ist.



Auf die Batteriehersteller entfällt nur ein kleiner Teil der weltweiten Nickelnachfrage - die Edelstahlhersteller sind die größten Abnehmer -, aber Analysten erwarten, dass der Anteil der Batteriehersteller in den kommenden zehn Jahren mit der zunehmenden Verbreitung von Elektrofahrzeugen zulegen wird.



Die Nickelpreise sind im bisherigen Jahresverlauf an der Londoner Metallbörse um 19 Prozent auf rund 19.740 USD/t pro Tonne gestiegen. Analysten der Goldman Sachs Group gehen davon aus, dass der Preis im nächsten Jahr 22.000 USD/t erreichen könnte. Viele Metalle erreichen derzeit Mehrjahres- oder Rekordhöhen, da Verzögerungen in der Lieferkette ihren Transport rund um die Welt behindern und höhere Energiepreise die Kosten für viele Produzenten in die Höhe treiben.



Das südafrikanische Unternehmen Sibanye-Stillwater, dessen Aktien in Johannesburg und New York gehandelt werden, ist vor allem als Goldproduzent bekannt. Das Unternehmen baut zudem Edelmetalle wie Platin, Palladium und Rhodium ab, die verwendet werden, um giftige Schadstoffe aus Abgasen zu entfernen und so die strengeren Emissionsnormen zu erfüllen.



Erst im Juli vereinbarte Sibanye-Stillwater den Erwerb der hydrometallurgischen Nickelverarbeitungsanlage Sandouville in Le Havre, dem zweitgrößten Industriehafen Frankreichs. Sibanye-Stillwater könnte diese Anlage nutzen, um Nickel aus der Atlantic-Nickel-Mine zu verarbeiten. Im Februar erwarb Sibanye-Stillwater zudem eine Minderheitsbeteiligung an einem Lithiumunternehmen in Finnland, das eine weitere Verbindung herstellt, die in Batterien für Elektroautos verwendet wird.



Sibanye will sich nicht nur von der schnell wachsenden Nachfrage der Batteriehersteller profitieren, sondern auch sein Portfolio krisensicher machen. Denn Goldpreise steigen in der Regel in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit, während Kupfer und andere Metalle, die in der industriellen Produktion verwendet werden, in Zeiten des Aufschwungs wertvoller sind.

MBI/DJN/crb/25.10.2021

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