23.09.2022 - S&P Global/Rezession in der Eurozone wird wahrscheinlicher

FRANKFURT -- Die Aktivität in der Euroraum-Privatwirtschaft hat im September wie erwartet abgenommen, womit aus Sicht von S&P Global die Wahrscheinlichkeit einer Rezession zunimmt. Der von S&P Global erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - sank wie erwartet auf 48,2 (August: 48,9) Punkte, was am verschärften Mangel an Neuaufträgen infolge steigender Lebenshaltungskosten und immer düsterer Aussichten lag. Abgesehen von den Lockdown-Monaten während der Corona-Pandemie war das der niedrigste Stand seit 2013.Der im verarbeitenden Gewerbe erhobene Einkaufsmanagerindex (PMI) ging auf 48,5 (August: 49,6) Punkte zurück, während die Prognose auf 48,7 gelautet hatte. Kleiner Lichtblick: Laut S&P Global ließen in der Industrie die Lieferprobleme bei Komponenten nach und die Logistik- und Frachtbedingungen verbesserten sich. Der Service-PMI sank auf 48,9 (49,8) Punkte, erwartet worden waren 49,2 Punkte. "Die steigenden Energiepreise verstärkten den Kostendruck und sorgten für einen beschleunigten Preisauftrieb, was bei einigen Unternehmen Produktionseinschränkungen nach sich zog", heißt es in der Mitteilung.

 

Während das Abklingen der Materialengpässe den Inflationsdruck milderte, sorgten die steigenden Energiepreise dafür, dass sich der Kostenauftrieb in der Industrie und im Servicesektor weiter beschleunigte und insgesamt wieder stärker ausfiel als in den beiden Vormonaten. Die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen blieb vor dem Hintergrund steigender Kosten und der zunehmenden wirtschaftlichen Unsicherheit niedrig. Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist brachen auf den tiefsten Wert seit Mai 2020 ein.

 

"Angesichts der sich verschlechternden Geschäftslage und des zunehmenden Preisdrucks infolge steigender Energiekosten ist mit einer Rezession in der Eurozone zu rechnen", urteilte S&P-Global-Chefvolkswirt Chris Williamson. So deute die aktuelle Composite-PMI-Vorabschätzung darauf hin, dass die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal um 0,1 Prozent sinken werde. "Aufgrund der einbrechenden Nachfrage und der immer düsterer werdenden Aussichten deuten die Zukunftsindikatoren darauf hin, dass sich der Rückgang der Eurozone-Wirtschaftsleistung im vierten Quartal verstärken dürfte, womit die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Region in eine Rezession gerät", so Williamson.

 

Während die Aktivität der Gesamtwirtschaft in Deutschland vor allem vom Dienstleistungssektor belastet wurde, war es in Frankreich die Industrie. Frankreichs Sammelindex stieg auf 51,2 (50,4), wobei der Industrie-PMI auf 47,8 (50,6) Punkte zurückging, aber der Dienstleistungs-PMI auf 53,0 (51,2) anzog. Deutschlands Sammelindex sank auf 45,9 (46,9) Punkte, der Industrie-PMI ging auf 48,3 (49,1) Punkte zurück und der Service-PMI auf 45,4 (47,7) Punkte.

 

MBI/DJN/aul/23.9.2022

 

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