20.01.2022 - Irreführende Bewertungen/55 Prozent der überprüften Websites verstoßen gegen EU-Recht

BRÜSSEL -- Die EU-Kommission hat am Mittwoch gemeinsam mit den nationalen Verbraucherschutzbehörden die Ergebnisse einer Überprüfung europäischer Internetseiten von Online-Kundenbewertungen (Sweep) veröffentlicht. Bei knapp zwei Drittel der 223 geprüften Webseiten zweifelt die Kommission an der Zuverlässigkeit der Bewertungen. Sie konnte bei 144 Online-Shops, Marktplätzen, Buchungswebsites, Suchmaschinen und Preisvergleichsportalen in 26 EU-Ländern, Island und Norwegen nicht bestätigen, dass die Händler die Authentizität der Bewertung ausreichend sicherstellen.

So hat die Kommission den Verdacht, dass die Bewertungen von Verbrauchern eingestellt wurden, die das Produkt bzw die Dienstleistung auch tatsächlich genutzt haben, das sie bewerten. "Die Verbraucherinnen und Verbraucher verlassen sich bei Einkäufen oder Buchungen im Internet sehr häufig auf Online-Bewertungen. Ich möchte nicht, dass sie getäuscht werden, sondern dass sie in einem vertrauenswürdigen Umfeld interagieren können", erklärte EU-Justizkommissar Didier Reynders. Er forderte von Online-Anbietern klare und erkennbare Informationen über die Zuverlässigkeit von Bewertungen.

"Die heutigen Ergebnisse sind ein klarer Aufruf zum Handeln. Wir werden dafür sorgen, dass das EU-Recht eingehalten wird", sagte Reynders. Aus der Analyse der Internetseiten geht weiter hervor, dass 104 der 223 untersuchten Websites die Verbraucherinnen und Verbraucher nicht darüber informieren, wie Bewertungen gesammelt und verarbeitet werden. Nur 84 Websites machen diese Informationen auf der Bewertungsseite selbst zugänglich, während die übrigen diese Informationen in "Kleindruck", z. B. in ihren Geschäftsbedingungen, erwähnen.

Die Verbraucherschutzbehörden der EU-Länder kamen zu dem Schluss, dass mindestens 55 Prozent der überprüften Websites möglicherweise gegen die europäische Richtlinie über unlautere Geschäftspraktiken verstoßen. Die Behörden werden sich nach Angaben der EU-Kommission jetzt mit den Anbietern in Verbindung setzen, damit diese ihre Internetseiten korrigieren.

Aus einer Markterhebung 2020 geht hervor, dass sich die Verbraucherinnen und Verbraucher in Europa bei Kaufentscheidungen oft auf Bewertungen verlassen. Laut Kommission halten 71 Prozent von ihnen Bewertungen bei der Wahl von Ferienunterkünften für wichtig. Im vergangenen Jahr beschlossen die Behörden daher, diesen Sweep zu irreführenden Praktiken im Zusammenhang mit Online-Bewertungen durchzuführen.

MBI/aul/20.1.2022

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