26.09.2022 - Deutschland besonders betroffen/OECD senkt BIP-Prognosen für 2023

FRANKFURT -- Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat ihre Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft im nächsten Jahr wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine und seiner Folgen gesenkt. Wie aus einer Aktualisierung ihres Wirtschaftsausblicks hervorgeht, ist von allen Industrieländern Deutschland am stärksten betroffen. Die OECD bestätigte ihre Prognose für den Anstieg des weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP) mit 3,0 (Juni: 3,0) Prozent, senkt aber die Prognose für 2023 auf 2,2 (2,8) Prozent.

 

"Der Krieg hat die Energie- und Lebensmittelpreise erheblich in die Höhe getrieben und den Inflationsdruck in einer Zeit verschärft, in der die Lebenshaltungskosten weltweit bereits rapide gestiegen sind", heißt es in dem Bericht. Es zeigte sich zudem, dass die Organisation die unmittelbaren wirtschaftlichen Folgen des Kriegs für Russland deutlich überschätzt hat. Auch andere Schwellenländer (außer China) schlagen sich bisher besser als erwartet. Dagegen werden die Prognosen für die USA, China und Deutschland deutlich zurückgenommen.

 

So prognostiziert die OECD für die USA für 2022 und 2023 Wachstumsraten von 1,5 (2,5) und 0,5 (1,2) Prozent und für China 3,2 (4,4) und 4,7 (4,9) Prozent. Deutschlands Wirtschaft wird 2022 laut OECD im laufenden Jahr nur noch um 1,2 (1,9) wachsen und 2023 um 0,7 Prozent schrumpfen. Im Juni war noch ein BIP-Anstieg von 1,7 Prozent vorhergesagt worden - eine Prognosesenkung um satte 2,4 Prozentpunkte. Aufgrund besserer Erwartungen für die anderen drei großen Euro-Länder wurde die Wachstumsprognose des Euroraums für 2022 auf 3,1 (2,6) Prozent angehoben, die für 2023 jedoch auf 0,3 (1,6) Prozent gesenkt.

 

Zugleich erhöhte die OECD ihre Inflationsprognosen. Für den Euroraum werden nun Verbraucherpreisanstiege von 8,1 (7,0) und 6,2 (4,6) Prozent prognostiziert, darunter für Deutschland von 8,4 (7,2) und 7,5 (4,7) Prozent. Für die USA erwartet die OECD Inflationsraten von 6,2 (5,9) und 3,4 (3,5) Prozent. Laut OECD könnten sich aber auch diese Prognosen als zu optimistisch erweisen. "Eine stärkere Verknappung von Brennstoffen, insbesondere von Gas, könnte das Wachstum in Europa im Jahr 2023 um weitere 1-1/4 Prozentpunkte und das globale Wachstum um 1/2 Prozentpunkt verringern und die Inflation in Europa um über 1-1/2 Prozentpunkte erhöhen", schreibt sie.

 

Die OECD rechnet mit weiteren Zinserhöhungen durch Zentralbanken, zugleich aber fiskalischen Maßnahmen, die in die Gegenrichtung wirken. "Kurzfristige fiskalische Maßnahmen zur Abfederung des Lebensstandards sollten der Notwendigkeit Rechnung tragen, weitere anhaltende Anreize in einer Zeit hoher Inflation zu vermeiden und die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen zu gewährleisten", mahnt sie daher. Russlands BIP-Prognose für 2022 hob die OECD auf minus 5,5 (minus 10,0) Prozent an, die Prognose für 2023 wurde auf minus 4,5 (minus 4,1) Prozent zurückgenommen.

 

MBI/DJN/aul/26.9.2022

 

Melden Sie sich für unseren Newsletter an

Sie möchten keine Neuigkeiten mehr verpassen, zu unseren Veranstaltungen oder Informationsdienstleistungen?

Melden Sie sich hier für unseren Newsletter an und wählen Sie die für Sie relevanten Branchen:

  • Stahl
  • NE-Metalle
  • Energie
  • Agrar | Ernährung
  • Kunststoffe
  • Einkauf
  • Europa | Außenhandel | Zoll
  • E-Mobility | H2-Mobility

Weitere Plattformen der MBI Infosource