02.03.2023 - Schweizer Emissionshandelssystem in der Kritik

In der Handelsperiode 2013 bis 2020 haben rund 40 Unternehmen mit etwa 50 verschiedenen Industrieanlagen am Schweizer Emissionshandelssystem (EHS) teilgenommen. Das sind bei mehr als 600.000 Firmen in der Schweiz nicht einmal 0.01 Prozent aus. Sie verursachten aber rund 10 Prozent der inländischen Emissionen. Laut dem nationalen Emissionshandelsregister wurden in der Handelsperiode 5,5 Millionen Tonnen Klimagase ausgestoßen. Am Ende der Handelsperiode 2020 waren es 4.9 Millionen Tonnen. 

 

Während ein großer Teil der Industrieanlagen im EHS das Klima mit weniger als 100.000 Tonnen Klimagasen pro Jahr belasteten, stieß eine Handvoll Firmen deutlich mehr aus: der Chemiekonzern Lonza, der Betonriese Holcim mit seinen Standorten in Untervaz, Eclépens und Siggenthal, die Erdölraffiniereie Varo in Cressier, der Chemiekonzern CIMO, das Stahlwerk der Stahl Gerlafingen AG, sowie die Zementhersteller Ciments Vigier und die Jura-Cement-Fabriken mit den beiden Werken in Wildegg und Cornaux. 

 

Insgesamt wurden im Jahr 2020 auf Schweizer Boden 43.4 Millionen Tonnen Klimagase freigesetzt. Die zehn EHS-Anlagen mit den höchsten Emissionen bliesen mit rund 3 Millionen Tonnen CO2 etwa 7 Prozent der gesamtschweizerischen Emissionen in die Luft. EHS-Austritte und Konkurse verfälschen diese Gesamtschau- Betrachtet man nur die EHS-Konzerne, die während der gesamten letzten Handelsperiode im System waren, dann stiegen deren Emissionen von 4,8 Millionen Tonnen im Jahr 2013 auf 4,9 Millionen Tonnen CO2 im Jahr 2020.

 

Aber auch diese Zahl muss kritisch betrachtet werden, meint das Magazin Das Lamm (bit.ly/3kCq6fX) und verweist auf das Lachgas-Leck von 0.6 Millionen Tonnen CO2, das man gegen Ende der Handelsperiode bei der größten Emittentin, der Lonza AG, entdeckt hat. Geht man davon aus, dass dieses Leck schon zu Beginn der Handelsperiode, also 2013 existierte, verursachten die Firmen damals nicht einen Ausstoss von 4.8 Millionen Tonnen, sondern von 5.4 Millionen Tonnen. Das würde bis 2020 über alle EHS-Anlagen und über die gesamte letzte Handelsperiode hinweg wiederum einer Reduktion von 10 Prozent entsprechen. 

 

In anderen Bereichen scheint der Klimaschutz besser vorangekommen zu sein als in der Schwerindustrie, heißt es in dem Artikel weiter. Laut dem offiziellen Treibhausgasinventar der Schweiz sind bei den Privathaushalten die Emissionen im selben Zeitraum nämlich um 32 Prozent gesunken.MBI/sir/2.3.2023 

 

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