25.10.2021 - IfW/Ampel-Koalitionäre müssen Tabuthema CO2-Speicherung angehen

Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) appelliert an die Ampel-Koalitionäre, dass sie das Tabuthema CO2-Speicherung im Untergrund angehen müsse. Nur so ließen sich in Deutschland die Klimaziele erreichen. "Denn wenn Deutschland CO2-neutral und später gänzlich treibhausgasneutral werden will, sind solche technischen Eingriffe unverzichtbar", erklärte Christine Merk vom IfW.

"Dazu zählt die Abscheidung und Speicherung von CO2, bevor das Gas ausgestoßen wird, damit es nicht in die Atmosphäre entweicht. Und auch die nachträgliche Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre", sagte Merk. Damit solle nicht das notwendige Einsparen von CO2-Emissionen umgangen werden. Aber es sei an einigen Stellen nur mit erheblichen Kosten möglich, CO2 oder andere Treibhausgase zu vermeiden - etwa in der Produktion von Zement.

"Effizienter ist es hier, das CO2 abzuscheiden und zu speichern beziehungsweise nachträglich aus der Atmosphäre zu entnehmen", so Merk. "Das gilt insbesondere, um Nicht-CO2-Emissionen, wie sie beispielsweise in der Landwirtschaft anfallen, auszugleichen." Die deutschen Parteien diskutierten aktuell keine Pläne, auf deutschem Territorium CO2 zu speichern, es sei sogar weitgehend verboten, kritisierte das Institut.

Bisherige Pläne des Bundeswirtschaftsministeriums zielen darauf ab, CO2 aus Deutschland unter Norwegens Nordsee zu speichern. Dort wird die Speicherung von CO2 als neuer Industriezweig gesehen, so das IfW. Das norwegische Großprojekt Northern Lights wolle zwar CO2 aus Schweden und Deutschland importieren, allerdings "vorerst im begrenzten Maß", so Merk.

"Die Diskussion um die Entnahme und die Speicherung von CO2 sowie deren europäische und internationale Dimension müssen Bestandteil der Koalitionsverhandlungen sein, will Deutschland die Pariser Klimaziele ernst nehmen", mahnte die stellvertretende Leiterin der klimaökonomischen Forschung am IfW Kiel.

MBI/DJN/map/25.10.2021

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