27.06.2022 - hold.earth erwartet Umbruch auf freiwilligem Markt für Emissionsgutschriften

Darius Tamauskas, Mitgründer und CEO des litauischen Unternehmens hold.earth, ist davon überzeugt, dass der freiwillige Markt für Emissionsgutschriften (Carbon Offsets) vor einem Umbruch steht. Die beiden Organisationen Verra und The Gold Standard, die Minderungszertifikate zertifizieren, sind aus seiner Sicht zu stark im Status quo verankert. Sie hätten kein Interesse an einer Beschleunigung des Zertifizierungsvorgangs und an neuen Technologien. Dabei gebe es eine Reihe von Technologien, die im freiwilligen Markt auf Projektebene zur Anwendung kommen könnten. Als ein Beispiel nannte er die Satellitentechnologie. Mit ihrer Hilfe lassen sich beispielsweise illegale Holzfällarbeiten ausfindig machen. In Indonesien sei ein Minderungsprojekt abgebrochen worden, weil Satellitenbilder illegale Rodungen belegten.Generell ist der Markt zurzeit von einer großen Nachfrage gekennzeichnet, der ein kleines Angebot gegenübersteht. Vor allem große Unternehmen werden auf Druck von Aktionären, Investoren und Konsumenten aktiv. "Man sollte kleine und mittlere Unternehmen zu einem Engagement bewegen, vor allem in der näheren Umgebung. Viele Unternehmen scheuen das Risiko, mit dem ein CO2-Minderungsprojekt behaftet ist. Lokale Projekte könnten da die Lösung sein", sagte Tamauskas.In den vergangenen zwölf Monaten hätten immer mehr Personen Interesse an dem wachsenden Markt gefunden. Die hohe Nachfrage trifft allerdings auf einen leergefegten Markt, wenn es um zertifizierte Reduktionen geht. Bei den derzeitigen Projekten dauere es teilweise Jahre, bis die ersten Zertifikate ausgegeben seien."Unternehmen planen bislang gerne mit Standardtransaktionen und Projekten, deren CO2-Reduzierungsbeitrag in fernen Ländern anfällt. Aber auch das Interesse an Minderungsprojekten in der eigenen Umgebung steigt. Da lässt sich der Fortgang leichter kontrollieren und das Risiko minimieren."Ein Unternehmen habe ihm schon zu verstehen gegeben, dass es für ein geeignetes regionales Projekt bis zu 70 US-Dollar je Tonne vermiedenes CO2 zahlen würde statt 9 bis 10 US-Dollar je Tonne. Laut Tamauskas ist den Unternehmen der damit verbundene Imagegewinn und die höhere Sicherheit eine Prämie wert.Der Unternehmer plädiert in diesem Zusammenhang auch für eine raschere Zertifizierung von Projekten. Er hofft auch auf eine größere Klarheit für die nächsten 12 bis 24 Monate, wenn die Klimapläne der Europäischen Union greifen. Tamauskas regt auch an, finanzielle Anreize für Unternehmen zu schaffen, die CO2-Emissionen reduzieren wollen. In einigen Ländern gebe es beispielsweise Steuervorteile.Silvia Rausch-BeckerMBI/sir/27.6.2022 

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