04.05.2022 - Wilhelmshaven/Umwelthilfe legt Widerspruch gegen Baubeginn von LNG-Terminal ein

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat Widerspruch gegen den vorzeitigen Baubeginn des geplanten LNG-Terminals in Wilhelmshaven eingelegt und forderte einen sofortigen Baustopp. Laut Umwelthilfe drohen die irreparable Zerstörung eines Unterwasser-Biotops und die Gefährdung von Schweinswalen durch Schallemissionen. Damit stellt sich die Deutsche Umwelthilfe den Bemühungen der Bundesregierung, zu verkürzten Genehmigungszeiten für den Bau von Flüssiggasterminals zu kommen, entgegen. Die Bundesregierung will mit dem Bau von LNG-Terminals den zügigen Ausstieg aus russischer Gasversorgung aufgrund des Ukraine-Kriegs ermöglichen.

 

Damit legen die Umweltschützer Widerspruch gegen den Bescheid des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) zur Errichtung des LNG-Terminals ein. Zuvor hatte die zuständige Landesdirektion in Niedersachsen dem vorzeitigen Baustart ohne Offenlegung der Unterlagen und Beteiligung von Umweltverbänden genehmigt. Der Widerspruch der DUH gilt dem Bau des genehmigten, ersten Teilabschnitt eines schwimmenden LNG-Terminals, das von der Firma Uniper in Zusammenarbeit mit der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG errichtet werden soll. Das Projekt soll bis Anfang 2023 in Betrieb gehen.

 

"Gerade in Krisenzeiten müssen die Prinzipien des Rechtstaates gewahrt bleiben. Das gilt besonders für das Klimaschutz- und Umweltrecht. Genau diese Prinzipien werden aber durch das derzeitige Vorgehen von Bundes- und Landesregierung ausgehebelt", kritisierte Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH. "Statt endlich konsequent den Wandel hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft einzuleiten, wird der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen weiter Tür und Tor geöffnet."

 

Die Bundesregierung treibe die Pläne zur Errichtung von mehreren LNG-Terminals entlang der deutschen Küste "mit großer Hast" voran. Die DUH dränge dabei seit Monaten auf einen Beleg dafür, dass die geplanten Terminals unter Berücksichtigung der schon vorhandenen Möglichkeiten zur Energieeinsparung und zum Bezug von Erdgas auch wirklich notwendig sind. "Wirtschaftsminister Robert Habeck hat dazu aber bisher keine Zahlen und Daten vorgelegt", kritisierte der Verband.

 

Laut Constantin Zerger, dem Leiter Energie und Klimaschutz der DUH, legen erste unabhängige Untersuchungen nahe, dass die Terminals unter Nutzung aller vorhandenen Einsparpotentiale weiterhin nicht gebraucht werden. Die Behauptung, die Terminals lägen im öffentlichen Interesse, halte einer Überprüfung nicht stand.MBI/DJN/map/4.5.2022

 

Melden Sie sich für unseren Newsletter an

Sie möchten keine Neuigkeiten mehr verpassen, zu unseren Veranstaltungen oder Informationsdienstleistungen?

Melden Sie sich hier für unseren Newsletter an und wählen Sie die für Sie relevanten Branchen:

  • Stahl
  • NE-Metalle
  • Energie
  • Agrar | Ernährung
  • Kunststoffe
  • Einkauf
  • Europa | Außenhandel | Zoll
  • E-Mobility | H2-Mobility

Weitere Plattformen der MBI Infosource