26.05.2023 - Gaia-X statt Blockchain

Versorgern dabei helfen, Lieferantenwechsel einfach, schnell und sicher abzubilden, will die Technologie-Initiative „Energie+ (tie+)“. Auf der E-world wurden neue Entwicklungen gezeigt.

Begonnen hatte es 2019 mit dem Projekt "MaKoChain" der Blockchain-Initiative "Energie+ (BCI-E+)", bei dem ein Lieferantenwechsel mithilfe der Blockchain abgebildet worden war. Daraus ist inzwischen "tie+" geworden: die Initiative, die das damalige Modell mithilfe des europäischen Datenraums Gaia-X erneut umgesetzt hat. Aus der "MaKoChain" ist so die "MaKo GX" geworden.Das Ergebnis, das nun wie damals auch auf der E-world in Essen präsentiert wurde, fällt ganz ähnlich aus. Hinzu kommen, wie die Entwickler hervorheben, die hohe Sicherheit, die der europäische Datenraum bietet, der deutlich geringere Energieverbrauch gegenüber der Blockchain sowie eine spürbare Vereinfachung von Änderungen, was gerade kleine und mittlere Versorger entlasten dürfte.Deswegen fordert die Initiative unter dem Dach des Edna Bundesverbands Energiemarkt & Kommunikation auch gleich die Bundesnetzagentur auf, den Einsatz von Gaia-X für die Marktkommunikation (MaKo) zu prüfen. Schließlich stehe Gaia-X für eine "leistungs- und wettbewerbsfähige, sichere und vertrauenswürdige Dateninfrastruktur für Europa". Sie werde von Vertretern der Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung aus ganz Europa getragen.Höhere Akzeptanz, mehr Sicherheit"Gegenüber der Blockchain hat Gaia-X damit nicht nur die höhere Akzeptanz. Auch was die Sicherheit anbetrifft, bietet Gaia-X eindeutige Vorteile", erklärt Oliver Warweg vom Fraunhofer IOSB AST, das ist der Institutsteil Angewandte Systemtechnik des Fraunhofer-Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung. "Durch Gaia-X ist gewährleistet, dass die Infrastruktur nach den europäischen Richtlinien und in Europa bereitgestellt wird. Man weiß also, wo die Daten liegen, im Gegensatz zu anderen aktuellen Cloud-Anwendungen."Umgesetzt wurde die MaKo GX im Rahmen einer Bachelorarbeit von Gregor Münker, Student der Wirtschaftsinformatik an der DHBW Mannheim, mit SAP als Unternehmenspartner. Basis war das gleiche Prozessmodell für den Lieferantenwechsel, das auch für die MaKoChain verwendet worden war.  Das Ergebnis lautet, dass die Marktkommunikation mit Gaia-X einfacher realisierbar ist, als etwa mit der Blockchain, und weitere Vorteile hat. "Neben der Akzeptanz und Sicherheit, die dieser europäische Datenraum bietet, könnten Marktprozesse künftig auch in Open-Source-Projekte verlagert werden. Zudem können über Gaia-X technologische Synergien mit angrenzenden Datenräumen (Manufacturing / Mobility / Catena) sowie auch mit weiteren Energiedatenräumen in Europa erschlossen werden", erläutert Raik Kulinna, der das Projekt auf Seiten von SAP begleitet hat."Um den Einstieg in Datenräume in der Energiewirtschaft zu vereinfachen, könnte direkt mit nicht regulierten Prozessen in und zwischen Energieversorgungsunternehmen, etwa in der Abrechnung, Planung oder Beschaffung gestartet werden", so Richard Plum, Senior Partner beim "ifed.Institut" für Energiedienstleistungen und Sprecher der "tie+". Vor allem kleine und mittlere Versorgungsunternehmen könnten profitieren."Bisher führt jede Änderung in der Marktkommunikation zu aufwändigen und zeitintensiven IT-Projekten. Mit Gaia-X könnten diese der Vergangenheit angehören. Denn der Datenraum unterstützt den souveränen, automatisierten Datenaustausch über geschützte, individuelle Datenkopien, standardisierte Datenformate und Prozesse sowie einen geregelten Betrieb", so Plum.MBI/gdr/26.5.2023 

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