09.06.2022 - Verpackungen/Steigender Konsum frisst Effizienzgewinne auf

2020 wurden in Deutschland knapp 8,7 Millionen Tonnen Verpackungen verbraucht. Das waren rund 1 Million Tonnen bzw. 14 Prozent mehr als im Jahr 1991. Der Zuwachs wäre noch größer ausgefallen, hätte die Verpackungsindustrie nicht Wege gefunden, ihre Produkte leichter zu machen. Hauptursache des steigenden Verpackungsaufkommens ist der private Konsum, wie aus einer aktuellen Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) hervorgeht. Sie entstand im Auftrag von fünf Verbänden der Verpackungswirtschaft: Deutsches Verpackungsinstitut (dvi), Arbeitsgemeinschaft Verpackung + Umwelt (AGVU), Industrievereinigung Kunststoffverpackungen (IK), Fachverband Faltschachtel Industrie (FFI) und Industrieverband Papier- und Folienverpackungen (IPV).Nimmt man nur den Mengeneffekt, so ist der Verpackungsverbrauch zwischen 1991 und 2020 um 1,7 Millionen Tonnen oder 22 Prozent gestiegen. Hinzu kommen Strukturveränderungen wie etwa eine höhere Zahl an Single-Haushalten oder die steigende Nachfrage nach kleineren Packungsgrößen. Dieser Effekt führte im genannten Zeitraum zu einem Verpackungsmehraufwand von knapp 900.000 Tonnen (plus zwölf Prozent). Durch einen verringerten Materialeinsatz (Gewichtseffekt) konnten knapp 1,6 Millionen Tonnen eingespart werden, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung der fünf Verbände heißt. Hätte es im Untersuchungszeitraum keine Materialeinsparungen gegeben, wären demnach 2020 etwas mehr als zehn Millionen Tonnen Verpackungen in Deutschland verbraucht worden.Betrachtet man die einzelnen Verpackungsmaterialien, weist Kunststoff mit einem Plus von 139 Prozent das größte Nettowachstum auf. Es folgen Aluminium (plus 115 Prozent) sowie Papier, Pappe und Karton (plus 62 Prozent). Demgegenüber war der Verbrauch von Verpackungen aus Glas (minus 19 Prozent) und Eisenmetall (minus 38 Prozent) rückläufig.Die größte Gewichtsreduzierung wurde bei Kunststoffverpackungen (minus 77 Prozent) und Aluminium (minus 39 Prozent) erreicht. Die Studie der GVM sieht jedoch nur wenig Spielraum für weitere Effizienzgewinne beim Materialeinsatz – "die Optimierung der Verpackungen darf auf keinen Fall mit Beeinträchtigungen ihrer Schutzfunktion einhergehen", heißt es."Es ist ein bisschen wie bei Hase und Igel. Die Branche hat die Verpackungen in den letzten 30 Jahren kontinuierlich immer leichter und schlanker gemacht. Aber jeder Fortschritt wird vom wachsenden Konsum gleich wieder aufgefressen", ließ sich Kim Cheng, Geschäftsführerin des Deutschen Verpackungsinstituts, zitieren. Die Verbände mahnen ein achtsames Konsumverhalten der Endverbraucher und eine bessere Recyclingfähigkeit von Verpackungsmaterial an.MBI/kri/9.6.2022 

Melden Sie sich für unseren Newsletter an

Sie möchten keine Neuigkeiten mehr verpassen, zu unseren Veranstaltungen oder Informationsdienstleistungen?

Melden Sie sich hier für unseren Newsletter an und wählen Sie die für Sie relevanten Branchen:

  • Stahl
  • NE-Metalle
  • Energie
  • Agrar | Ernährung
  • Kunststoffe
  • Einkauf
  • Europa | Außenhandel | Zoll
  • E-Mobility | H2-Mobility

Weitere Plattformen der MBI Infosource