24.10.2022 - Studie "Einkaufsbarometer Mittelstand"/Tempo der Digitalisierung im Einkauf lässt nach

Die Digitalisierung in mittelständischen Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) schreitet nur langsam voran. Zum Teil sei das Tempo sogar rückläufig, wie aus der aktuellen Studie "Einkaufsbarometer Mittelstand 2022" hervorgeht. Befragt wurden im April und Mai dieses Jahres 245 Einkaufsverantwortliche, davon knapp zwei Drittel aus der Industrie und gut ein Drittel aus Handel und Dienstleistungen. Durchgeführt wurde die Studie bereits zum vierten Mal vom E-Procurement-Dienstleister Onventis, dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) sowie der ESB Business School in Reutlingen."Der Einkauf im Mittelstand machte in den letzten Jahren bei der Digitalisierung wenig Fortschritte", kommentierte Rainer Kämpf, Professor für Logistik und Produktionsmanagement an der ESB und Leiter der Studie. Dabei böten digitale Prozesse den Einkaufsabteilungen eine große Erleichterung, etwa bei der Befolgung des deutschen Lieferkettengesetzes oder dem Lieferantenmanagement. Die digitale Transformation des Einkaufs trage maßgeblich dazu bei, Lieferketten transparenter und nachhaltiger zu machen, heißt es in einer Mitteilung des BME.Konkrete Ergebnisse: Durchgehende Source-to-Pay-Lösungen, die den gesamten Beschaffungsprozess digital abbilden, sind eine Ausnahme. Fast alle KMU (97 Prozent) und knapp drei Viertel der mittelständischen Großunternehmen (72 Prozent) verzichten auf diese sogenannten Einkaufs-Suites. Dies könnte an der Vielzahl vorhandener Insellösungen liegen, vermuten die Autoren der Studie.Excel wurde als meist verbreitetes Datenverwaltungssystem im Einkauf genannt (KMU: 28 Prozent, größere Mittelständler: 23 Prozent). "Mit Blick auf die Fehleranfälligkeit des Tools ein frustrierendes Ergebnis", kommentieren die Studienautoren. Auf Platz zwei schafft es das ERP-System (27/22 Prozent), andere Systeme wie SCM und SRM folgen unter "ferner liefen".Die Katalogquote ist rückläufig. Sie gibt an, wie hoch der Anteil an Bestellpositionen bezüglich Materialstämmen oder Katalogartikeln ist. Hier zeigt sich, wie es um den Automatisierungsgrad im operativen Einkauf bestellt ist. Aktuell liegt die Quote über alle Unternehmen hinweg unter 50 Prozent. Gegenüber der Umfrage aus dem Vorjahr ist dies ein Rückgang um fünf Prozentpunkte.Das größte Digitalisierungspotenzial sehen die befragten Einkäufer im Lieferantenmanagement, gefolgt von Bestellabwicklung und Vertragsmanagement. Elektronische Auktionen spielen nur eine untergeordnete Rolle.Das stärkste Motiv für die Digitalisierung im Einkauf ist weiterhin die Optimierung der Prozesskosten. Risikominimierung und Automatisierung folgen gleichauf. Kostensenkung wird von KMU häufiger als Motiv genannt als vom großen Mittelstand.In diesem Zusammenhang zu sehen sind auch die Antworten auf die Frage nach den Maßnahmen, die der Einkauf innerhalb des nächsten Jahres plant. Hier haben Corona und Lieferengpässe für eine Verschiebung der Prioritäten gesorgt: Plante 2020 noch die Mehrheit der Unternehmen, sich hauptsächlich auf Maßnahmen zur Kostensenkung zu konzentrieren, nahm im vergangenen Jahr das Thema Versorgungssicherheit klar an Bedeutung zu. Auch dieses Jahr liegt dieser Aspekt vorn, vor Risikomanagement und der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen. Auffällig ist die Diskrepanz zwischen KMU und größeren Mittelständlern beim Thema Lageroptimierung – während die Großen hierbei nur zu 4 Prozent Maßnahmen planen, sind es bei den Kleineren 14 Prozent.Onventis, BME und EBS fragten auch nach den aktuellen Markttrends. Hier ist der Themenkomplex "Corporate Social Responsibility" (CSR) führend und am meisten brennt den Einkäufern – zumindest in deutschen Unternehmen – das 2023 in Kraft tretende Lieferkettengesetz auf den Nägeln. Mit Blick auf die Digitalisierung zeigt sich die zunehmende Bedeutung von Künstlicher Intelligenz. Allerdings weniger in strategischer Hinsicht: Sowohl für die großen Mittelständler als auch die KMU liegt der größte Nutzen von KI im Einkauf in der Automatisierung operativer Prozesse.Tipp: Die kompletten Ergebnisse der Studie können Sie von der Onventis-Website herunterladen: https://www.onventis.de/blog/einkaufsbarometer-2022/.Mark KriegerMBI/kri/24.10.2022

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