27.01.2023 - Maschinenbau/Jedes vierte Unternehmen könnte Probleme bekommen

Im Maschinen- und Anlagenbau in den deutschsprachigen Ländern könnte es zu einem Ausleseprozess kommen. "Die Anzeichen mehren sich, dass die konjunkturelle Talfahrt rund um den Globus auch diesen Sektor erfassen wird", heißt es in einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung Bain. Gut jedes vierte Branchenunternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) könnte in eine kritische Situation geraten. Grund aus Sicht der Berater: starre Kostenstrukturen und eine hohe Verschuldung.Bain hat nach eigenen Angaben Maschinenbauunternehmen analysiert, die an der Börse notiert sind. Berücksichtigt wurden auch Wettbewerber aus China und den USA. Dort liege der Anteil krisengefährdeter Maschinenbauer bei 8 (China) bzw. 17 Prozent. In der DACH-Region sind es 28 Prozent.Besonders nachteilig für die DACH-Unternehmen seien die starren Kostenstrukturen, wie Bain mitteilte. Speziell die Konkurrenten aus den USA seien in der Lage, ihre Kosten in einem Abschwung erheblich schneller anzupassen. Mit einer durchschnittlichen Gewinnmarge (EBIT – vor Steuern und Zinsen) von 13 Prozent lägen die amerikanischen Unternehmen deutlich vor den Firmen aus dem deutschsprachigen Raum, die es nur auf rund 9 Prozent brächten. Die Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2021.Gefahr droht dem deutschen Maschinenbau aber auch aus China, wie es weiter heißt. Die chinesischen Maschinenbauer hätten ihre Umsätze im Zeitraum 2006 bis 2021 um jährlich 9 Prozent erhöht – die Konkurrenz aus Deutschland, Österreich und der Schweiz musste sich demnach im Schnitt mit Umsatzzuwächsen von 3 Prozent pro Jahr begnügen. "Wollen sich Maschinenbauer aus der DACH-Region gegenüber ihren chinesischen Wettbewerbern behaupten, sollten sie schnellstmöglich Vorsorge treffen", sagt Phillip Roberts, Koautor der Bain-Studie.Übermäßige Sorgen muss sich der deutschsprachige Maschinenbau dennoch nicht machen: Wie die Berater selbst schreiben, gehören immerhin 28 Prozent der von ihnen analysierten Unternehmen zu den "Krisenchampions". Diese zeichnen sich durch solide Finanzen und eine flexible Kostenstruktur aus. Und weitere 26 Prozent sind solide finanziert, wenngleich mit Schwächen auf der Kostenseite. Zudem ist zu berücksichtigen, dass insbesondere der deutsche Maschinenbau überwiegend aus mittelständischen, häufig inhabergeführten Unternehmen besteht, die nicht an der Börse notiert sind. Diese Firmen werden in der Bain-Studie nicht berücksichtigt.Bain-Experte und Koautor der Studie Christian von Dewitz kommt denn auch zu einem durchaus positiven Fazit: "Wer sich jetzt richtig aufstellt, kann gestärkt aus dieser globalen Krise hervorgehen. Je entschlossener die Unternehmen handeln, desto größer sind ihre Chancen im nächsten Abschwung."MBI/kri/27.1.2023

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