11.10.2021 - Magnesium wird knapp/Aluminiumindustrie warnt vor Produktionsstopp

In der Aluminiumindustrie droht ein "europaweiter Produktionsstopp". So heißt es in einem Positionspapier von sieben Verbänden und Organisationen, darunter die Wirtschaftsvereinigung Metalle, Aluminium Deutschland und IG Metall. Hintergrund des Alarmrufes ist ein Lieferengpass von Magnesium aus China. Das Leichtmetall wird als Legierung in der Aluminiumherstellung eingesetzt. Die Branchenakteure befürchten, dass es zu einer Situation "ähnlich der Chip-Krise" kommt. Es wird erwartet, dass die Magnesiumvorräte in Deutschland und Europa spätestens Ende November erschöpft sein werden. Es drohten "massive Produktionsausfälle". Die Bundesregierung wird aufgefordert, "dringend diplomatische Gespräche mit China einzuleiten".

Betroffen sei die gesamte Aluminium-Wertschöpfungskette mit der Produktion von Autos, Flugzeugen, Elektrofahrrädern und Maschinen sowie der Bausektor und die Verpackungsindustrie. Laut dem Positionspapier hat China einen Anteil von 87 Prozent an der Magnesiumproduktion. Europa decke seinen Magnesiumbedarf zu 95 Prozent aus chinesischen Quellen.

China begrenzt die Produktion

Die aktuelle Energieknappheit in China führt dazu, dass weniger Magnesium erzeugt wird. Die Behörden haben Obergrenzen für den Energieverbrauch und Produktionsbeschränkungen angeordnet. Nach Angaben der Deutschen Rohstoff-Agentur (DERA) ist vor allem der Kreis Fugu im Verwaltungsbezirk Yulin betroffen. Mit einer Kapazität von mehr als 700.000 Jahrestonnen steht Fugu für knapp 44 Prozent der globalen Magnesiummetallproduktion. "Diese Runde der Produktionsbeschränkungen in China wird die bereits angespannte Lage der Magnesiumversorgung weiter verschärfen", prognostiziert die DERA.

Nach Ansicht der Metallverbände ist die fast vollständige Abhängigkeit Europas von chinesischen Magnesiumlieferungen teilweise selbst verschuldet. Im Jahr 2001 sei die letzte Magnesiumproduktion in Europa als Folge chinesischer Dumping-Einfuhren aufgegeben worden. Zwar habe die EU-Kommission 2017 Magnesium auf die Liste kritischer Rohstoffe gesetzt, aber Maßnahmen zur Sicherstellung des Lieferflusses seien bislang ausgeblieben.

Magnesium aus Aluschrott ist keine Alternative

Recycling von Aluminiumschrott scheidet als Alternative zu Importen aus. Magnesium lasse sich zwar aus gebrauchten Aluminium-Legierungen wiedergewinnen, teilte Thomas Reuther, Vorstandsmitglied beim Aluminiumproduzenten Trimet, auf Anfrage von MBI Einkäufer im Markt mit. "Die Mengen aus den verfügbaren Schrotten reichen allerdings bei Weitem nicht aus, um den Bedarf auch nur annähernd zu decken."

MBI/kri

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