25.05.2022 - Lieferrisiken erfordern Diversifizierung beim Einkauf von Nickelmetall

Nickel gehört zu den Schlüsselrohstoffen bei der Umsetzung der Energie- und Verkehrswende. Allerdings ist Deutschland bei diesem Metall in punkto Versorgung stark von Importen aus Russland abhängig. Dies zeigt eine neue Kurzstudie der Bundesanstalt für Ge-owissenschaften und Rohstoffe (BGR) auf, die unter dem Titel „"Der globale Nickelmetallmarkt zwischen Legierungselement und Batterierohstoff“ erschienen ist.



"Deutschland war im vergangenen Jahr der weltweit viertgrößte Nickelverbraucher und der drittgrößte Importeur von Nickelmetall“, erläutert Michael Szurlies, Nickel-Experte der BGR. Fast die Hälfte seiner Einfuhren bezog Deutschland in diesem Zeitraum von den Standorten von Norilsk Nickel aus Russland sowie aus Finnland.



Die Nachfrage nach Nickel wird laut Szurlies weiter deutlich steigen, vor allem für den Einsatz in Batterien, wobei der Bedarf statt über Nickelmetall zunehmend durch Zwischenprodukte der Nickelmetallurgie gedeckt wird.



Die Versorgungssituation droht sich allerdings zu verschärfen. Das weltweite Nickelmetallangebot war zuletzt rückläufig: Im vergangenen Jahr wurden in elf Ländern rund 780.000 Tonnen Nickelmetall und damit knapp sieben Prozent weniger als 2020 produziert. Die beiden Länder mit der größten Produktion von zusammen ca. 280.000 Tonnen waren China und Russland.



Im laufenden Jahr 2022 erwartet der BGR-Experte eine um mehr als fünf Prozent höhere Metallproduktion. Damit wäre wieder das Produktionsniveau von 2020 erreicht.



Das Recycling als Alternative zur Versorgung mit Primärrohstoffen hat bei Nickelmetall gegenwärtig keinen nennenswerten Anteil, da der weit überwiegende Teil des Sekundärangebots direkt in die Edelstahlproduktion geht. In Europa liegt der Recyclinganteil in der Herstellung nichtrostender Stähle bereits bei etwa 70 Prozent. "Die Herstellung von Nickelmetall beruht daher auch weiterhin fast ausschließlich auf einer möglichst umweltschonenden und nachhaltigen Gewinnung und Weiterverarbeitung von Nickelerzen“, betont Szurlies.



Mit Blick auf die aktuellen Ereignisse bleibt der Studie zufolge eine vorausschauende Einkaufspolitik von zentraler Bedeutung für die Rohstoffversorgung mit Nickelmetall. Die Störung von Lieferketten im Zuge der Corona-Pandemie sowie drohende Sanktionen auf russische Metallexporte aufgrund des Krieges in der Ukraine würden nachdrücklich aufzeigen, wie wichtig ein möglichst hoher Grad der Diversifizierung des Rohstoffbezugs sei, heißt es. Auch eine stärkere Beteiligung deutscher Unternehmen in internationalen Bergbauprojekten oder in der Weiterverarbeitung komme in Betracht.

MBI/crb/emv/25.52022

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