26.09.2022 - Studie/Bis zu 70 Prozent der globalen Lebensmittelverluste sind vermeidbar

Rund 50 bis 70 Prozent der Lebensmittelverluste weltweit könnten vermieden werden, wenn Lebensmittelhersteller und -händler die globalen Bemühungen zur Reduzierung von Lebensmittelverlusten anführen und alle Beteiligten der Wertschöpfungskette zusammenarbeiten würden. Zu diesem Resultat kommt eine aktuelle Studie des internationalen Beratungsunternehmens McKinsey zum Thema "Reducing food loss: What grocery retailers and manufacturers can do" - was Lebensmitteleinzelhändler und die Hersteller von Nahrungsmitteln gegen Lebensmittelverluste tun können.Lebensmittelverschwendung (food waste) ist per Definition der Food and Agriculture Organization (FAO) der Vereinten Nationen, "das Wegwerfen von essbaren Lebensmitteln auf der Ebene des Einzelhandels und der Verbraucher". Zu Lebensmittelverschwendung kommt es demnach nachgelagert, entweder in der Vertriebsstufe - etwa auf dem Weg der Lebensmittel aus dem Lager eines Einzelhändlers in ein Ladenregal - oder in der Verbrauchsphase, etwa wenn Menschen Essensreste wegwerfen. Lebensmittelverluste hingegen entstehen in vorgelagerten Prozessen. Die FAO definiert diese als "die Abnahme der essbaren Lebensmittelmasse bei der Produktion, Nachernte und Verarbeitung in der Lebensmittelkette".Dazu verweist McKinsey darauf, dass jedes Jahr 33 bis 40 Prozent aller globalen Lebensmittel, das entspricht rund 2 Milliarden Tonnen, vergeudet werden. Demnach wird die eine Hälfte davon in Handel, Gastronomie oder in Haushalten verschwendet. Die andere Hälfte gehe in vorgelagerten Prozessen verloren, berichten die Verfasser der Studie, also bevor die Produkte in den Lagern und Geschäften des Lebensmittelhandels ankommen.Diese Lebensmittel im Wert von rund 600 Mrd US-Dollar gingen bereits während oder kurz nach der Ernte verloren, erläutert McKinsery und betont, dass jene Nahrungsmittel rund ein Viertel der weltweiten Süßwasservorräte verbrauchten. Zusammen mit den später im Handel oder von Konsumenten verschwendeten Lebensmitteln sollen die verlorenen Lebensmittel zudem Treibhausemissionen verursachen, die laut der Studie 8 Prozent der weltweiten Emissionen ausmachen. Das wäre vier Mal mehr als die Luftfahrtindustrie, stellen die Berater fest.Sie heben neben den ökologischen auch die ökonomischen Vorteile hervor, die eine Reduzierung des Lebensmittelverlustes mit sich brächte. Demnach würden infolgedessen die Herstellungskosten (Cost of goods sold - COGS) der Einzelhändler um 3 bis 6 Prozent und die der Produzenten um 5 bis 10 Prozent sinken. Auch die ökologischen Vorteile von geringeren Lebensmittelverlusten bei den CO2-Emissionen sollen die Kosten um 4 bis 9 Prozent senken.Wie die Studienautoren erläutern, soll die Produktion von Fleisch- und Milchprodukten den größten negativen Einfluss auf die Umwelt haben, jedoch nur sehr wenig Anteil am Lebensmittelverlust und damit auch an dessen negativen Umweltauswirkungen: Der Anteil von Fleisch am Lebensmittelverlust betrage 3 Prozent und der von Milch 5 Prozent, heißt es in der Untersuchung. Dagegen hätten die drei Kategorien Obst/Gemüse, Getreide und Wurzeln/Knollen mit 75 Prozent den größten Anteil am Lebensmittelverlust und den damit verbundenen CO2-Emissionen und Wasserverbrauch. So gingen allein 50 Mio bis 75 Mio t Tomaten jedes Jahr bei oder kurz nach der Ernte verloren, rund ein Viertel davon bereits beim Pflücken und Verstauen in Behältern, stellt McKinsey dazu fest.Die Berater sehen die Hauptursachen für den Lebensmittelverlust bei der Ernte zu gleichen Teilen bei Überproduktion, bei Produkten, die nicht den Kundenwünschen entsprechen und bei Lebensmitteln, die Schäden aufweisen, welche die Produkte ungenießbar machen. Zwei Drittel könnten somit noch von Menschen gegessen werden, ein Drittel könnte noch alternativ, etwa als biobasierter Rohstoff oder Tiernahrung genutzt werden, folgern die Verfasser der Studie. Zudem könnten Lebensmittelhändler und -produzenten rund 80 Mrd USD neues Marktpotenzial durch die Nutzung dieser Lebensmittel schaffen, heißt es weiter.MBI/jc/ste/26.9.2022

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