26.05.2023 - "Gierflation" ist real/Nahrungsmittelhersteller drehen kräftig an der Preisschraube

Ein bisschen Gier der Unternehmen könnte im Kampf gegen die Rezession hilfreich sein. Fast alle großen Unternehmen haben jetzt ihre Ergebnisse für das erste Quartal veröffentlicht, und den Anlegern dürfte gefallen, was sie sehen. Der durchschnittliche Gewinn pro Aktie im S&P 500 ist zwar im Jahresvergleich um 1,4 Prozent abgebröckelt - der zweite Quartalsrückgang in Folge. Aber die Wall Street hatte zu Beginn des Quartals mit einem noch stärkeren Rückgang um 5,9 Prozent gerechnet.Im Kern geht es um die politisch brisante Frage, ob die Unternehmen - abgesehen vom offensichtlichen Fall der Rohstoffproduzenten - die Inflationslasten auf die Haushalte abwälzen. Die jüngsten Ergebnisse stützen das Argument, dass dies der Fall ist. So argumentieren jedenfalls Josh Bivens vom linksgerichteten Economic Policy Institute sowie mehrere Gesetzgeber.Unternehmen, die sich in normalen Zeiten davor hüten, ihre Kunden mit großen Preisänderungen zu verärgern, scheinen die Ausrede der allgemeinen Inflation genutzt zu haben, um ihre Gewinnspannen zu fördern. Dabei konnten sie offenbar den Rückgang der tatsächlichen Absätze größtenteils durch höhere Preise ausgleichen.Die multinationalen Konsumgüterkonzerne lieferten im vergangenen Monat einen noch größeren Beweis für ihre starke Preisgestaltungskraft. Procter & Gamble, Unilever und Nestlé verkauften im ersten Quartal weniger als vor einem Jahr, erhöhten aber die Preise um 10 Prozent. Im historischen Durchschnitt liegen Preis- und Mengensteigerungen weitaus enger beieinander. Andere Unternehmen der Grundnahrungsmittelindustrie wie Coca-Cola und Keurig zeigen ein ähnliches Muster, ebenso wie die Automobilhersteller, die ebenfalls enttäuschende Absatzzahlen, aber hohe Dollareinnahmen meldeten.MBI/DJN/ssc/26.5.2023 

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