30.07.2021 - Food Report 2022/Corona fördert Wandel von Esskultur und Lebensmittelwirtschaft

Die Corona-Pandemie hat das Konsum- und Essverhalten der Deutschen auf den Kopf gestellt. Denn viele Menschen haben sich inzwischen daran gewöhnt, frische Lebensmittel aus der Region online zu bestellen. Dies teilt das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) jetzt als ein wesentliches Ergebnis einer aktuellen Untersuchung mit dem Titel "Food-Trend-Map 2022" der Trendforscherin Hanni Rützler mit.

Demnach ordern ebenfalls zahlreiche Bundesbürger Restaurant-Essen zum Mitnehmen oder lassen sich Kochboxen zum Selberkochen liefern. Und schon lange sei nicht mehr so viel im Kreise der Familie gekocht und gemeinsam gegessen worden, stellt der Food-Report fest. Viele dieser Veränderungen sollen nach Einschätzung der Forscherin bleiben. Denn die Menschen hätten in der Krise eine neue Nähe zum Essen gefunden, so ihre Begründung. Und alle Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette seien gezwungen worden, neue Lösungen zu entwickeln.

Im künftigen "New Normal" werde sich das etablieren, was sich als besser und passender zu den veränderten Bedürfnissen der Menschen herausstellt, zitiert das BZfE die Autorin des Reports. Die Trendforscherin zählt zu diesem New Normal gleichfalls eine andere Gewichtung des Faktors Qualität als entscheidendes Kaufkriterium. Qualität wird demnach ganzheitlicher verstanden und um ökologische, tierethische und soziale Aspekte erweitert. Vor allem die jungen Generationen treiben dies voran, meint Rützler. Denn die seien sich ihrer eigenen Verantwortung bewusst und wollten mit einem nachhaltigen Einkaufs- und Essverhalten zu einer Veränderung des Ernährungssystems und einer gesunden Umwelt beitragen.

Drei neue Trends, denen der Food Report eigene Kapitel widmet, unterstützen laut BZfE dieses Bedürfnis. Dabei rückt "Zero Waste" als zentraler Bestandteil nachhaltigen Konsumierens in den Vordergrund. Auch diesem Trend habe Corona eine zusätzliche Dynamik verliehen, geht aus dem Report hervor. Denn viele Menschen lernten während der Lockdowns, weniger Lebensmittel wegzuwerfen. Diesem Trend würden sich Gastronomen und Händler mit innovativen Ideen anschließen, auch zur Vermeidung von Verpackungsmüll, so die Autorin.

Als zweite Strömung macht Rützler "Local Exotics" aus. Damit meint sie, dass es immer mehr experimentierfreudige, regionale Produzenten gibt, die sich mit ehemals exotischen Produkten versuchen. Den dritten Trend bezeichnet die Forscherin als "Real Omnivore". Das sind demnach wahre Allesesser, die nicht auf Verzicht setzen - wie etwa eine vegane Ernährung -, sondern auf eine breite Vielfalt. Zu deren Ernährung gehören neben pflanzlichen auch tierische Produkte. Diese Menschen seien technikaffin und offen für neuartige Lebensmittel wie In-vitro-Fleisch und -Fisch, Produkte aus Algen, Mykoproteine oder Insekten, berichtet das BZfE aus dem Report. Gleichzeitig spielt für diese Gruppe Traditionelles wie Wild und die Verwertung des ganzen Tieres eine Rolle, um nachhaltige Ansprüche zu erfüllen.

Diese Trends sollen Landwirtschaft, Lebensmittelproduktion, Handel und Gastronomie, vielfältige Chancen eröffnen, um am Markt zu bestehen und künftige Krisen zu überstehen. Sie werden laut Food Trend Map durch die fortschreitende Digitalisierung unterstützt. Dazu führt die Autorin des Reports an, dass sämtliche Formen des "E-Food" ihre Umsätze gesteigert hätten: Online-Shops, Lieferdienste, Foodsharing-Plattformen, Rezeptdatenbanken, digitale Speisekarten, Online-Kochkurse und vieles mehr. Dies ermögliche auch kleinen Betrieben und Start-Ups den Marktzutritt.

MBI/jc/ste/30.7.2021

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