17.09.2021 - Zu wenig Ware am Markt/Schlechte Hartweizenernte lässt Nudelangebot schrumpfen

Eine miserable Hartweizenernte macht Hartweizenmühlen und Teigwarenherstellern zu schaffen. In der Folge gibt es einfach zu wenig Ware am Markt, wie der Verband der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft (VGMS) berichtet. Grund dafür seien extreme Hitze und Dürre in Nordamerika sowie ungünstige Witterungsverläufe in anderen wichtigen Anbauländern. "Nudeln werden sicher nicht ausgehen, aber ob in diesem Jahr alle Regale mit Nudeln so gut gefüllt sein werden wie in der Vergangenheit, ist nicht vorhersehbar", sagt Guido Jeremias, Mitglied im VGMS-Vorstand. "Mit der globalen Erderwärmung wird es vermehrt zu extremen Wetterereignissen kommen, was ohne Zweifel Auswirkungen auf die Getreideernten haben wird - auf Mengen wie auf Qualitäten. Dieses Jahr hat es den Hartweizen besonders getroffen", so Jeremias weiter. Aus Hartweizen werden Nudeln, Couscous oder Bulgur hergestellt, und er lässt sich nicht oder nur schwer durch andere Getreide ersetzen.

Dürre und Hitze in den USA und Kanada, Überschwemmungen in Frankreich und zu viel Regen in Mitteleuropa haben die Erntemengen in wichtigen Anbauregionen dramatisch schrumpfen lassen. Kanada ist in normalen Jahren demnach der wichtigste Exporteur für Hartweizen, mit 3,5 Millionen Tonnen wird dort in diesem Jahr aber gerade nur halb so viel Hartweizen geerntet wie im Vorjahr (minus 46,1 Prozent). Im Vorjahr habe Kanada mit 5,8 Mio t 90 Prozent seiner Hartweizen-Ernte exportiert, vor allem in die USA, die Maghreb-Staaten und nach Europa. "Dieses Jahr wird Kanada die in Europa benötigten Mengen bei weitem nicht zur Verfügung stellen können", erwartet Jeremias.

Auch in Osteuropa fehlen laut VGMS Mengen. Italien und die Türkei hätten zwar ordentlich geerntet, als große Nudelproduzenten benötigten die beiden Länder darüber hinaus aber Importe für die eigene Produktion. Die mengenmäßig gute Ernte in Mitteleuropa habe keine guten Qualitäten hervorgebracht: Der Regen zur Erntezeit habe vielerorts zu Auswuchs geführt. Auch in Frankreich sei nur wenig Ware mühlenfähig. Die acht Hartweizenmühlen in Deutschland vermahlen demnach gut 400.000 t. Trotz erfreulichem Ertrags- und Anbauflächenzuwachs decke die deutsche Ernte mit 215.000 t den Bedarf allerdings bei weitem nicht.

Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Hartweizen seit Jahren, wie der VGMS weiter berichtet. Dies habe dazu geführt, dass die globalen Lagerbestände schrumpfen und sich auf einem 14-Jahres-Tief befinden. All das habe zu enormen Preissteigerungen geführt. Aktuell koste Hartweizen beinahe drei Mal so viel wie sonst, wenn er überhaupt zu bekommen sei. "Bei der Herstellung von Teigwaren macht der Rohstoffeinkauf den wichtigsten Posten in der Kalkulation aus. Steigen die Preise für den Hartweizengrieß drastisch, ist das für die Produzenten ohne Frage eine Ansage. Richtig dramatisch wird es, wenn es keine Ware mehr zu kaufen gibt, so wie es aktuell der Fall ist", sagt VGMS-Geschäftsführer Peter Haarbeck.

MBI/12/sru/ste/17.9.2021

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