16.04.2025 - TRUMP-ZÖLLE/Ovid und Ufop/Heimischen Ölsaatenanbau wegen Zollstreit stärken
Vor dem Hintergrund des sich zuspitzenden globalen Zollkonflikts mit den USA haben der Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland (Ovid) und die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) die politisch Verantwortlichen aufgerufen, besonnene Entscheidungen zu treffen. Gleichzeitig appellierten beide Verbände für eine Stärkung des heimischen Anbaus von Ölsaaten und die Integration in den EU-Binnenmarkt. Dazu veröffentlichten Ovid und Ufop eine gemeinsame "Ölpflanzen-Strategie".Angesichts drohender Zölle auf importierte Sojabohnen aus den USA weisen beide Verbände auf die "massiven wirtschaftlichen Auswirkungen" des Zollstreits zwischen den USA und unter anderem der EU hin. Dessen Auswirkungen seien bereits jetzt spürbar, mahnen die Branchenorganisationen. Immerhin würden rund drei Millionen Tonnen US-Sojabohnen jährlich in Deutschland verarbeitet, verdeutlichen Ovid und Ufop. Das mache nahezu die Hälfte der in die EU importierten Menge aus.Zölle hätten massive wirtschaftliche Auswirkungen auf die Ölsaatenbranche, warnte Ovid-Präsidentin Jaana Kleinschmit von Lengefeld. Denn die Märkte reagierten sofort und die Lieferketten seien ohnehin schon angespannt. Zwar drohen erst ab dem 1. Dezember 2025 25 Prozent Zölle auf importierte Sojabohnen aus den USA, doch das habe bereits zu einem Preisdruck auf deutsche Rapssaaten geführt, machte die Ovid-Chefin deutlich. Nach ihrer Einschätzung wird die Situation noch weiter kompliziert durch steigende Zölle auf Düngemittel und Mais sowie neue EU-Vorgaben zu Lieferketten und Berichtspflichten, die den europäischen Markt aus Sicht von Ovid unattraktiver machen.Neben der Kritik an den Handelskonflikten appellieren Ufop und Ovid daran, die Selbstversorgung Deutschlands mit proteinreichen Futtermitteln zu erhöhen. Momentan liege die Selbstversorgung bei lediglich 36 Prozent, mahnen die Verbände. Sie setzen sich mit ihrer "10+10"-Strategie (10 Prozent Raps und zehn Prozent Leguminosen auf deutschen Feldern) für eine gesteigerte Produktion blühender Ölpflanzen und Körnerleguminosen ein. Diese Maßnahmen sollen demnach nicht nur die Resilienz der Landwirtschaft fördern, sondern auch eine Chance zur Erhöhung der Selbstversorgung mit Pflanzenölen bieten.Doch selbst bei einem stärkeren Fokus auf heimische Erzeugung werde Deutschland auch weiterhin auf Agrarimporte angewiesen bleiben, betonen Ovid und Ufop. Daher benötige man für die Versorgung und die Verarbeitung am Standort Deutschland Ölsaaten aus der ganzen Welt. Das erfordere auch den Abschluss von Freihandelsabkommen, stellen die beiden Branchenorganisationen fest.MBI/12/jc/ssc/16.4.2025
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