24.05.2022 - Knappes Angebot bei Mahlweizen/Verarbeiter könnten verstärkt auf Futterweizen zurückgreifen

Ein knappes weltweites Angebot und hohe Preise für Mahlweizen könnten Verarbeiter zwingen, künftig verstärkt auf Futterweizen zurückzugreifen. Das würde wiederum zu einer knapperen Versorgungslage bei Mais führen, wie Agricensus berichtet. Die ukrainischen Weizenexporte sind aufgrund des Krieges geringer, hinzu kommen zuletzt Exportbeschränkungen für indischen Weizen. Das Mahlweizenangebot dürfte 2022/23 daher um etwa 10 Millionen Tonnen unter der Nachfrage liegen, wie der Präsident des Agrarberatungsunternehmens AgResources, Dan Basse, bei der GrainCom-Konferenz in Genf sagte.Eine Lösung für dieses Problem für große Mahlweizenverbraucher ist demnach die Nutzung von Futterweizen, der auch zur Vermahlung genutzt werden kann. Häufig wird Futterweizen nur aufgrund des Hektolitergewichts als solcher eingestuft, nicht aber aufgrund von Verunreinigungen oder anderen Qualitätsparametern. Einige Käuferländer könnten daher dem Beispiel Spaniens folgen, das mit dem kriegsbedingten Preisanstieg zunehmend Futterweizen für die Mehlproduktion nutzt.Marktbeobachter gehen zudem davon aus, dass die Weizenpreise aufgrund von ungünstigen Wetterverhältnissen und anhaltenden Logistikproblemen in Russland weiter steigen. Das US-Agrarministerium hatte in seinen letzten WASDE-Bericht die globalen Weizenexporte für 2022/23 auf 204,89 Millionen Tonnen geschätzt, nach 199,89 Millionen Tonnen im Vorjahr. Das könnte aber noch optimistisch geschätzt sein, denn die indischen Weizenexporte dürften aufgrund von ungünstigen Wetterbedingungen und einer geringer erwarteten Produktion noch nach unten revidiert werden.Die Weizenausfuhren der EU sieht das USDA bei 36 Mio t für 2022/23, doch auch diese Zahl könnte noch gesenkt werden. Mit Anfangsbeständen bei 13,6 Mio t und einer bei 136,5 Mio t erwarteten Produktion würde diese Exportmenge zu historisch niedrigen Endbeständen von 10,6 Mio t führen. Sollte es Abwärtskorrekturen bei der Produktionsschätzung für die EU geben, dürften auch die Exporterwartungen noch sinken - denkbar wären laut Agricensus 30 Mio t oder weniger. Und auch für die USA sind nach Trockenheitsproblemen zu Jahresbeginn Abwärtskorrekturen bei Produktion und Exporten möglich.MBI/11/map/ste/24.5.2022

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