03.03.2023 - Dennoch drohen Hungerkatastrophen/FAO-Preisindex zum elften Mal in Folge gesunken

Der seit langem anhaltende Rückgang der weltweiten Lebensmittelpreise setzte sich im Februar den elften Monat in Folge fort, auch wenn sich der Rückgang offenbar verlangsamt hat. Die Getreidepreise verharren weiterhin auf einem historisch hohen Niveau, und viele Länder haben mit Hunger und steigenden lokalen Lebensmittelpreisen zu kämpfen, so die Daten der FAO. Der Lebensmittelpreisindex der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen sank im vergangenen Monat um 0,6 Prozent auf 129,8. Wie die FAO am Freitag mitteilte, verzeichnete das Barometer für die weltweiten Lebensmittelpreise einen Rückgang der Preise für pflanzliche Öle und Molkereiprodukte, während die Getreide- und Fleischpreise unverändert blieben und die Zuckerpreise stiegen.Die Zahlen sind der jüngste Beleg dafür, dass sich die akuten Auswirkungen der Lebensmittelkrise abschwächen, die durch die russische Invasion in der Ukraine vor gut einem Jahr ausgelöst worden war. Der FAO-Index war nach dem Einmarsch Russlands auf ein Rekordniveau gestiegen, als die Getreidelieferungen der Ukraine gestoppt worden waren. Inzwischen sind jedoch die Preise für Grundnahrungsmittel wieder um fast 19 Prozent gegenüber ihrem Höchststand gefallen, so die FAO.Dennoch warnte die Organisation, dass der Preisrückgang das Risiko einer schweren Hungerkatastrophe in vielen der ärmsten Länder nicht mindert. Der Rückgang der Weltmarktpreise schlug sich in einigen Ländern nicht in niedrigeren lokalen Lebensmittelpreisen nieder, während in anderen Ländern Dürre und Krieg die Ernährungsunsicherheit weiter verschärften. 45 Länder auf der ganzen Welt benötigen externe Hilfe bei der Beschaffung angemessener Nahrungsmittel, so die FAO in einem separaten Bericht, der ebenfalls am Freitag veröffentlicht wurde.In sechs Ländern ist die Ernährungsunsicherheit am stärksten ausgeprägt und wird als katastrophaler Hunger definiert, so die FAO. Diese Länder sind Burkina Faso, Haiti, Mali, Nigeria, Somalia und der Südsudan.Die Getreidepreise wurden durch den Konflikt besonders in Mitleidenschaft gezogen, da die Ukraine vor dem Krieg ein wichtiger Lieferant von Weizen, Mais und anderen Feldfrüchten war. Die weltweiten Getreidepreise sind gegenüber den Höchstständen, die sie in den Monaten nach der russischen Invasion erreicht hatten, deutlich zurückgegangen, haben sich aber auf einem historisch hohen Niveau stabilisiert. Der FAO-Index für Getreidepreise blieb im Februar unverändert, während die Weizenpreise leicht gestiegen sind, da neue Sorgen über die Lieferungen aus der Ukraine aufkamen und die trockenen Wetterbedingungen in den USA die Ernteerwartungen schmälerten.Während die weltweiten Preise für Getreide in den zurückliegenden Monaten deutlich gesunken sind, bleiben die lokalen Preise in vielen Ländern auf einem exorbitanten Niveau. In Ghana lagen die Preise für Grobgetreide um 150 Prozent höher als im vergangenen Jahr, auch die Getreidepreise in Malawi und Sambia halten sich laut der FAO auf Rekordniveau.Andere Grundnahrungsmittel wie Milchprodukte und Pflanzenöle sind im Februar günstiger geworden. Der FAO-Index für Pflanzenölpreise ging um 3,2 Prozent zurück, was auf den Preisrückgang bei Palm-, Soja- und Sonnenblumenöl zurückzuführen ist. Die Preise für Molkereiprodukte sanken um 2,7 Prozent. Die Zuckerpreise hingegen stiegen um 6,9 Prozent auf ein Sechsjahreshoch, was auf eine unerwartet schwache Ernte in Indien zurückzuführen ist. Die Fleischpreise blieben nach Angaben der FAO unverändert. Die Geflügelpreise schwächten sich trotz Ausbrüchen der Vogelgrippe ab, während die Preise für Schweinefleisch stiegen.MBI/DJN/ste/sru/3.3.2023

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