30.07.2021 - Australien/FAS sieht für 2021/22 Weizenernte unter Vorjahr

Die Getreideproduktion in Australien erholt sich nach zwei Jahren der Trockenheit weiter. Der Auslandsdienst des USDA, FAS, schätzt die Weizenerzeugung für 2021/22 auf 29,5 Millionen Tonnen, was um 1 Million Tonnen über der offiziellen Schätzung des USDA und um 22 Prozent über dem Durchschnitt der vergangenen 10 Jahre liegt. Dieser Wert wäre aber deutlich niedriger als der Rekordwert der Saison 2020/21 mit 33,3 Mio t, als ein La-Nina-Wetterphänomen vor allem den Osten des Landes mit ergiebigen Niederschlägen versorgt hatte.

Die Anbaufläche für Weizen dürfte laut FAS mit 13,2 Mio ha für 2021/22 etwas höher ausfallen als im Vorjahr. Hintergrund seien die hohen Preise am Weltmarkt sowie die chinesische Importabgabe auf australische Gerste, die zu einer höheren Weizennachfrage führen könnte. Zwar gab es in einigen Regionen trockenheitsbedingte Verzögerungen bei der Aussaat, Regenfälle im Juni haben dieses Problem aber abgeschwächt. Bis einschließlich September erwarten die Meteorologen nun überdurchschnittliche Regenmengen, besonders für den Osten des Landes. Gemessen am derzeitigen Zustand der Saatenstände könnte dies eine weitere Aufwärtskorrektur der Ernteprognosen mit sich bringen. Auf der anderen Seite gebe es aber noch die Gefahr von Frösten, die den gegenteiligen Effekt haben könnten.

Der inländische Weizenverbrauch dürfte sich 2021/22 auf 7,5 Mio t belaufen, was um 500.000 t unter der Schätzung des USDA liegt. Mit 4 Mio t dürfte der Bedarf der Futtermittelhersteller etwas geringer ausfallen. Hintergrund ist, dass verstärkte Regenfälle seit Anfang 2020 zu einem verbesserten Futterangebot auf den Weiden und damit zu einem geringeren Bedarf an zusätzlichen Futtermitteln in den Viehzuchtbetrieben geführt haben. Auch die recht hohe Preisdifferenz zwischen Weizen und Gerste dürfte weiter dazu führen, dass Züchter vermehrt zu Gerste greifen.

Für die Weizenexporte sieht der USDA-Auslandsdienst auch im Jahr 2021/22 mit 21,5 Mio t einen hohen Wert, der aber leicht unter dem Vorjahr (23 Mio t) liegen dürfte. Der Großteil der Exporte ist im laufenden Wirtschaftsjahr nach Indonesien und Vietnam gegangen.

Auch die Produktion von Gerste dürfte 2021/22 mit 10,5 Mio t geringer ausfallen als im Vorjahr mit 13,1 Mio t. Die Ernte des Wirtschaftsjahres 2020/21 hat damit den Rekord von 2016/17 von 13,5 Mio t nur knapp verfehlt. Die geringere Schätzung für 2021/22 resultiert aus einer niedriger erwarteten Anbaufläche in Folge der chinesischen Einfuhrabgabe auf australische Gerste.

China war in der Vergangenheit die wichtigste Exportdestination für australische Gerste, vor allem für Braugerste. Da dieser wichtige Markt angesichts von politischen Spannungen aber derzeit wegfällt, sinkt auch das Interesse der Erzeuger an der Braugerste. Die gesamten Exporte des Landes dürften sich auf 5 Mio t belaufen und damit um 3 Mio t unter dem Vorjahreswert liegen.

Der Gerstenverbrauch im Inland soll unterdessen mit 5,5 Mio t in etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegen. Während die Nutzung von Braugerste relativ stabil ist, schwankt der Bedarf an Futtergerste von Jahr zu Jahr. Eine geringere Anzahl von Rindern in den Mastbetrieben sowie die höhere Weideproduktion haben die Nachfrage der Futtermittelhersteller etwas sinken lassen.

MBI/11/map/ste/30.7.2021

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